behindert
gefunden bei Frau (gar nicht so) Eiskalt
Erst auf den dritten Blick erkannte ich, dass der Mann, der an der Haltestelle neben mir stand, das Down Syndrom hat. Er lächelte jedem absolut offen entgegen, winkte und hüpfte vor Freude als schließlich unsere Straßenbahn kam. Er setzte sich auf dem Dreisitzer neben mich, stellte seine Tasche ordentlich zu seinen Füßen und man spürte, wie aufregend und spannend diese Fahrt für ihn ist. Einfach herzig zu beobachten. Zwei Stationen später stieg ein Freund von ihm, scheinbar ebenfalls geistig behindert, dazu und setzte sich auf den freien Platz zu uns. Die Beiden begrüßten sich herzlichst und sein Freund begann aus seinem Drachenbuch vorzulesen. Ich liebe ja vorlesen bzw. vorgelesen zu bekommen. Das war ein unheimlich schöner und rührender Moment. Dieses unverfälschte Ausdrücken von Emotionen - beeindruckend, authentisch & beneidenswert. In meinen Ohren sang George Michael währenddessen leise "Praying for Time" und aufeinmal ging mir durch den Kopf, dass ich die eigentlich Behinderte von uns Dreien auf dieser Bank bin, mit meinem oftmals ungeheuer kontrolliertem Verhalten. Quasi behindert, weil gehindert - nur anders. Und das ich von Beiden noch eine Menge lernen und mitnehmen kann.
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Donnerstag, 13. Mai 2010
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