Trisomie 21 / Down-Syndrom: Therapieversuch mit Noradrenalin

Donnerstag, 19. November 2009

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19.11.2009

Das Hormon Noradrenalin stärkt das Gedächtnis von Mäusen, die an einer Krankheit analog dem Downsyndrom leiden. Die Behandlung ermöglicht eine bessere geistige Entwicklung.

Das Downsyndrom ist eine der häufigsten genetisch bedingten Behinderungen. Es entsteht, weil das Chromosom 21 bei den Betroffenen dreimal statt nur zweimal vorhanden ist. Kinder mit dieser Abweichung kommen ohne geistige Einschränkungen auf die Welt. Erst im Lauf ihrer Entwicklung fallen sie zurück: Gedächtnisstörungen, die die genetische Veränderung bedingt, hindern sie daran zu lernen. Ihr Gehirn kann gesammelte Erfahrungen nicht speichern und sich deshalb geistig nicht weiterentwickeln.

Trisomie 21 / Down-Syndrom: Therapieversuch mit Noradrenalin, deutsch, Baby, Deutschland, Down Syndrom, Down-Syndrome, Extrachromosom, Trisomie 21,Der Neurotransmitter Noradrenalin kann dieses Defizit des Gehirns ausgleichen. Er unterstützt die Entwicklung des Erinnerungsvermögens. Das zeigt eine Mäusestudie, die Wissenschaftler der Universität Stanford in Kalifornien durchgeführt haben. Die Wissenschaftler behandelten das Erbgut ihrer Versuchsmäuse so, dass sie eine genetische Veränderung entsprechend der Trisomie 21 hatten. Dann verabreichten sie den Tieren eine Substanz namens L-DOPS, die dem Noradrenalin entspricht. Mit ihrer Hilfe konnten die Forscher die Kommunikation zwischen den Nervenzellen der Nager verbessern und so ihr Erinnerungsvermögen stärken.

Überrascht waren die Stanford-Wissenschaftler, wie schnell die Therapie wirkte. Schon wenige Stunden, nachdem sie den Versuchsmäusen L-DOPS verabreicht hatten, absolvierten sie kognitive Tests fast ebenso gut wie gesunde Mäuse. „Eine frühe Therapie könnte auch Kindern mit Trisomie dazu verhelfen, dass sie sich an Informationen erinnern und diese auch nutzen“, glaubt Forscher Ahmad Salehi.

Die Übertragbarkeit der Erkenntnisse auf den Menschen ist jedoch noch nicht gesichert. Allerdings wiesen die Autoren der Studie darauf hin, dass es ähnliche Erkenntnisse zur Alzheimer-Krankheit gibt.

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