© Britta Becker / 2009 WAZ NewMedia GmbH & Co. KG
Datteln. Betrachtet man das Sportangebot für geistig behinderte Kinder, so stößt man lediglich auf eine kurze Liste von ansprechenden Konzepten. Demnach stieß die Idee, ein Fußballtraining für eine integrative Gruppe ins Leben zu rufen, bei den Sportfreunden Germania Datteln auf offene Ohren.
„Das passte gut zusammen”, sagte Jugendleiter Dieter Lasarz, der im Folgenden mit Jupp Schwarzrock und Christopher Hünerbein zwei kompetente Trainer fand, die beide durch ihre Tätigkeit bei der Lebenshilfe schon Erfahrung im Umgang mit gehandicapten Kindern sammeln konnten. „Mehrere Eltern suchten einen Verein, wo ihre Kinder die Möglichkeit haben sich am Ball auszutoben und wir wollten etwas für unser Image tun.”
Inzwischen ist die Gruppe bereits auf zwölf Kinder angewachsen, nachdem Organisatorin Tanja Malluck im Herbst 2008 die Initiative ergriff und für ihren Sohn Niklas und dessen Freund Mattis, die beide das Down-Syndrom haben, eine Fußballgruppe suchte. Germania Datteln bot mit dem Stadion und der Lohschule im Winter die besten Voraussetzungen, um dieses im Kreis Recklinghausen einzigartige Projekt umsetzen zu können. „Die Kinder kommen auch aus anderen Städten, nicht nur aus Datteln. So eine Gruppe gibt es ja nicht überall”, sagt Hünerbein, der es gut nachvollziehen kann, dass die jungen Kicker ihren Idolen nacheifern wollen. Viele von ihnen sind Schalke Fans.
Passspiel, Torschüsse und ein abschließendes Spiel. Alles Trainingselemente, die man aus dem Einmaleins des Fußballtrainings kennt. Dass man es hier mit Kindern mit dem Down-Syndrom oder leichten Gehbehinderungenzu tun hat, tut dabei nichts zur Sache. „Wir übernehmen die Trainingselemente, die wir aus dem Fußballtraining kennen. Nur braucht man hier mehr Geduld”, sagt Hünerbein. „Die Kinder versuchen immer wieder ihre Grenzen auszutesten. Man macht auch automatisch Unterschiede hinsichtlich der Art des Handicaps.”
So versucht das Trainerteam klare Regeln im Umgang mit dem Ball und den Mitspielern zu vermitteln und den Teamgeist in den Kindern zu wecken. Doch so leicht sich das anhören mag, so schwer ist die Umsetzung. „Die Kinder beachten die Linien zumeist gar nicht. Aber das ist halb so wild. Schließlich sollen sie ja Spaß haben.” Und den bestenfalls nicht nur beim Training, sondern auch im Wettkampf.
Bereits an zwei Turnieren, in Mühlheim und in Waltrop, nahm die Dattelner Gruppe in ihren von der „1000 mal 1000 Euro Aktion” hervorgegangenen frisch bedruckten Trikots teil. Der sportliche Erfolg war zunächst einmal zweitrangig. Dabei sein ist laut Hünerbein für seine elf Jungs und einem Mädchen alles. „Sie kann schon richtig gut spielen und integriert sich wunderbar. Über jedes weitere Mädchen würden wir uns natürlich sehr freuen.”
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Mittwoch, 16. Dezember 2009
um 09:22
Labels: Behinderung Handicap, deutsch, Deutschland, Down Syndrom, Down-Syndrome, Extrachromosom, Kind, Trisomie 21
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